Neuigkeiten aus dem Kirchenkreis

 

Himmelfahrtsgottesdienst

Einfach himmlisch

Kervenheim. Der Himmel tat das Seine dazu, um den Himmelfahrtsgottesdienst zu einem attraktiven Ziel morgendlicher Radtouren werden zu lassen. „Weißt du, wo der Himmel ist“, lautete die Frage, der die 170 Besucherinnen und –besucher auf der Burg Kervenheim nachgingen. Die Mitglieder des Kreissynodalvorstands hatten Planung und Durchführung des Gottesdienstes in die Hand genommen.

Kinder können den Erwachsenen manchmal schwere Fragen stellen. Etwa wo der Himmel ist, wo er genau anfängt und was das mit dem Universum zu tun hat. Am liebsten stellen sie die Fragen vor dem Schlafengehen, wie ein Anspiel mit Pfarrerin Yvonne Brück zeigte. Die Hände der Gemeinde gingen Richtung Himmel bei einem Psalmgebet, das Brigitte Messerschmidt anleitete. Dass Himmelfahrt ein sehr politischer Feiertag ist, weil er die Frage nach der Herrschaft über Erde und Himmel beantwortet, führte Pfarrerin Rahel Schaller in ihrer Predigt aus. Eine weitere Antwort darauf sang die Gemeinde: „Jesus Christus herrscht als König“.

Im Himmelfahrtsgottesdienst ging es beim „Himmel“ weniger um eine genaue Ortsbestimmung. Es ging eher um die Frage, was der Himmel eigentlich für uns ist. Welche Menschen sind für uns wie der Himmel? Wann fühlen wir uns wie im Himmel? Das konnten die Besucherinnen und Besucher an mehreren Stationen erfahren, bestimmen und diskutieren. „Der Himmel geht über allen auf“, mit diesem Kanon riefen Kreiskantor Mathias Staut und die Bläserinnen und Bläser aus Sonsbeck und Pfalzdorf die Gemeinde wieder zurück auf die Plätze. Pfarrer Robert Arndt informierte zum Kollektenzweck. Sie wurde bestimmt für die Diakonie-Katastrophenhilfe, die sich mit ihren Mitarbeitenden im Jemen gegen durch den Bürgerkrieg verursachte Armut, Hunger und Krankheit stellt. Vielleicht auch ein Stück Himmel für die leidende Bevölkerung.

Unter freiem Himmel blieben viele Menschen gerne zum Imbiss. Die Helferinnen und Helfer der Kirchengemeinde Kervenheim stellten Canapés, Tee und Kaffee bereitgestellt, soviel das Herz begehrte. Einfach himmlisch.

 

Aufführung Haydns Schöpfungsoratorium

Seit Januar bereits probt das Chorensemble Niederrhein – der Projektchor des Kirchenkreis Kleve mit Kreiskantor Mathias Staut an den einzelnen Teilen des großen Werks. Rund 50 Sängerinnen und Sänger aus den Gemeinden des Kirchenkreises sind Teil des Ensembles welches in den drei Gemeinden Goch, Issum und Xanten das Werk einstudiert. Der Kartenverkauf für die Aufführung mit großem Orchester und Solisten (Sonntag, 24. September, 18 Uhr) in der katholischen Maria-Magdalena Kirche Goch wird im Sommer beginnen. Beachten Sie dazu die Internetseite des Kirchenkreises und Veröffentlichungen in den Zeitungen.

 

Frauen-Sommer-Abend zum Thema Hände

Neulouisendorf. Der Fachausschuss Frauenfragen bietet nach einigen Jahren Pause wieder einen Frauen-Sommer-Abend an. Von Frauen - für Frauen: Die Mitglieder des Fachausschusses haben für die diesjährige Ausgabe das Thema „Hände“ ausgesucht. Der Frauen-Sommer-Abend rund um die ev. Kirche Neulouisendorf (Neulouisendorfer Straße 72) beginnt am Mittwoch, 28. Juni um 18 Uhr und endet gegen 21.30 Uhr.

Hände können eine ganze Menge: helfen, heilen, halten, arbeiten, anlehnen, auffangen, niederdrücken - nachgeben - neu beginnen, danken - denken und dabei sein. In verschiedenen Workshopangeboten wird das Thema Hände weiter vertieft. Jede Teilnehmerin hat die Möglichkeit, an zwei der insgesamt fünf Workshops teilzunehmen. Zwischen den Workshops gibt es einen Imbiss (Fingerfood), Mitarbeitende des Weltladens Goch „Go Fair“ informieren und bieten ihre Produkte an.

In den Workshops geht es um „Die Macht der Hände“ – sie können helfen und verletzten (Gabriele Schwärzl, Uta Rode). Ein weiterer Workshop wird in Form eines Bibliologs angeboten: Die Heilung eines Stummen (Elisabeth Schell). „Wir bewegen uns mit Händen und Füßen“ sagen Katrin Meinhard und Andreas Simon vom „DanceFlowSpirit“ in ihrem Workshop. Warum Geld in den Händen von Frauen gut angelegt ist, das erklärt Dr. Reinhard Schmeer. Viele tolle Sachen lassen sich mit Blumen gestalten – wie das geht, zeigt Andrea Schura. Der Fachausschuss Frauenfragen bittet um Anmeldungen bis Freitag, 23. Juni, in der Superintendentur des Kirchenkreises, Telefon 02823 9444-31, oder per E-Mail superintendentur.kleve@ekir.de Teilnehmerinnen werden gebeten, den Kostenbeitrag inklusive Imbiss in Höhe von 8 Euro vor Ort zu entrichten.

 

Neues aus der Region

Leitende Notfallseelsorgerin Kerstin Pekur-Vogt in ihren Dienst eingeführt

Auch Engelsnetzwerke brauchen Leitung

Moers/Kleve/Wesel. Mit einem Gottesdienst in der vollbesetzten Ev. Dorfkirche Vluyn wurde am 21. April 2023 Kerstin Pekur-Vogt in ihr neues Amt als leitende evangelische Notfallseelsorgerin eingeführt. Gemeinsam mit ihrem katholischen Kollegen Peter Bromkamp leitet sie die ökumenische Notfallseelsorge in den Kreisen Wesel und Kleve. Den Segen für ihr neues Amt sprach ihr Wolfram Syben, Superintendent des Kirchenkreises Moers, zu und dankte ihr, dass sie durch die Leitung der Notfallseelsorge die Unterstützung für Menschen in Notsituationen möglich mache. Zugleich übernehme sie als Ansprechpartnerin für die Mitwirkendenden im Notfallseelsorgeteam und als Ausbilderin große Verantwortung. Dank sagte er auch den ehren- und hauptamtlichen Notfallseelsorgenden, den Leitstellen und Einsatzkräften sowie den Landkreisen und Kommunen für die gute Zusammenarbeit zum Wohle der Menschen, die in schlimme Not geraten.

In ihrer Predigt erklärte Pfarrerin Barbara Weyand, selbst in diesem Bereich tätig und im Kirchenkreis Moers als Skriba zweite Stellvertreterin des Superintendenten: Engel müssen keine Flügel haben, und sie müssen auch keine Männer sein. Engel seien keine Eingreiftruppe, die Unglücksfälle verhinderten. Sie seien vielmehr in Menschen materialisierte Botschaften. Diese lauten „In deinem Schmerz bist Du nicht allein“ und machen die Notfallseelsorge aus. „Aber auch Engelsnetzwerke brauchen Leitung“, bemerkte die Pfarrerin mit einem Lächeln an Kerstin Pekur-Vogt gewandt.

Bianca van der Heyden, Leiterin des Landespfarramtes für Notfallseelsorge sowie hauptamtliche Kollegen sprachen ebenfalls Segenswünsche aus. In der Notfallseelsorge steht eine große Zahl von Haupt- und Ehrenamtlichen Menschen bei, die z.B. einen schweren Unfall hatten. Ebenso leisten sie Erste Hilfe für die Seele bei An- und Zugehörigen, die unerwartet einen lieben Menschen verloren haben oder um sein Leben bangen. Die Unterstützung gilt allen Menschen unabhängig von ihrer Religions- oder Kirchenzugehörigkeit. Kerstin Pekur-Vogt und Kollege Peter Bromkamp sind leitende Koordinatorin und leitender Koordinator in den Landkreisen Wesel und Kleve. Sie fahren selbst Einsätze, bilden u. a. Ehrenamtliche aus und organisieren deren Dienst. Zusätzlich sind sie in intensivem Austausch mit den Rettungskräften und den Kommunen.

Kerstin Pekur-Vogt wurde vor 51 Jahren in Meisenheim nahe Bad Kreuznach geboren. Die Mutter von vier Kindern ist ausgebildete psychologische Beraterin. Bereits seit dem Jahr 2011 ist sie in der Notfallseelsorge tätig - zuerst ehrenamtlich, bis sie 2018 hauptamtlich in Teilzeitanstellung die stellvertretende Leitung übernahm. Mit ihrer Einführung folgt sie auf Linus Botha, der zum Dezember 2022 seinen Dienst beendet hatte. In ihrem mehr als ein Jahrzehnt währenden Dienst hat sie hunderte von Angehörigen in den ersten Stunden nach einem plötzlichen Kindstod, Verkehrsunfällen, Tötungstaten bis hin zum Herzinfarkt von Ehepartnerin oder Ehepartner beigestanden. Als besonders einschneidendes Erlebnis ist ihr die Flutkatastrophe in Erftstadt-Blessem in Erinnerung. Damals besuchten ehren- und hauptamtliche Notfallseelsorgende auch aus den Kreisen Wesel und Kleve über mehrere Wochen Menschen, die Angehörige und Existenzgrundlagen verloren hatten.

 

Neues aus der Vereinten Evangelischen Mission
Yoram Karusya neu im Regionalen Dienst der VEM

Text: Marion Unger
Im Regionalen Dienst der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) ist seit Ende 2022 ein Pfarrer aus Tansania für die Region Niederrhein tätig: Yoram Karusya, Pastor aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche (ELCT) in Tansania.

Vom Hochland Tansanias an den Niederrhein - der Gegensatz der Kulturen könnte kaum größer sein. Doch Yoram Karusya sieht den Wechsel mit Humor und betont: „Es macht mir Spaß, Menschen als Pfarrer in ihrem Glauben zu begleiten – am liebsten in seelsorgerlichen Gesprächen.“ Allerdings klingt es ein wenig wie ein Stoßseufzer, als er vom Beginn seiner Arbeit im Regionalen Dienst erzählt. „Arbeiten mit Menschen, die man noch nicht kennt, ist einfach schwierig.“ Zu seinem Wirkungskreis gehören die Kirchenkreise Krefeld-Viersen, Moers, Wesel, Jülich, Aachen, Kleve und Dinslaken. „Aber so fängt Freundschaft an“, erklärt er. „Sie entsteht, wo Menschen sich treffen, zusammenarbeiten, essen und Spaß haben. Man muss lernen, miteinander zu reden.“

Im Kirchenkreis Moers ergab sich die Chance zu einer Begegnung mit dessen Partnerkirche, der GKJTU, mit der Moers seit 1988 verbunden ist. Der Besuch einer Delegation aus der VEM-Mitgliedskirche im Norden der indonesischen Insel Java stand im Zeichen der Klimakrise und diente dem Austausch über deren Folgen. Yoram Karusya präsentierte in Kamp-Lintfort unter dem Leitwort Schöpfungsverantwortung das Netzwerk der VEM-Mitglieder zum Klimawandel. Dabei stand auch die besondere Geschichte der Region Niederrhein mit ihrem Braunkohle-Abbau im Fokus. Karusyas prägender, mit großem Nachdruck wiederholter Satz lautete: „Wir müssen jetzt handeln, sonst werden wir die Konsequenzen tragen müssen.“

„Die internationale Gemeinschaft von Kirchen erlebbar zu machen“, ist nach den Worten von Angelika Veddeler, Teamleiterin des Regionalen Dienstes der VEM, das Anliegen des früheren Gemeindedienstes für Mission und Ökumene (GMÖ) in den sechs Regionen der rheinischen Kirche. „So wird ein Sonntagsgottesdienst am Niederrhein mit Partnern aus Sumatra vorbereitet und über elektronische Verbindungen gemeinsam gefeiert oder ein Workshop mit Musikerinnen und Musikern aus Afrika, Asien und Europa entwickelt neue Liturgien“, beschreibt sie Beispiele dieser Arbeit. „Es gibt Workshops mit Leitenden von Kindertagesstätten, in denen die neue ‚Alle-Kinder-Bibel‘ vorgestellt wird, oder einen Fachaustausch zum Wichern-Jubiläum 2023, gestaltet mit Diakonikerinnen und Diakonikern aus Afrika, Asien und Deutschland.“

Der Regionale Dienst soll Aktivitäten von Gemeinden und Kirchenkreisen im Bereich Mission und internationaler Ökumene miteinander vernetzen und dabei Interessen und Wünsche zum Beispiel im Bereich der Partnerschaften unterstützen. „Er soll ökumenische Gemeinschaft lebendig werden lassen und Zusammenarbeit in Globalität und Diversität fördern“, betont Angelika Veddeler und regt dazu an, das gemeinsame Lernen in ökumenischer Perspektive zu entdecken und weiterzuentwickeln.

Für Yoram Karusya hat inzwischen die Routine seiner Arbeit begonnen. Er stellte sich in einem Brief an die Gemeinden vor, nutzte Pfarrkonvente, um Bereitschaft zum Kennenlernen zu signalisieren. Sein Büro hat er im Haus der Referate des Kirchenkreises Krefeld-Viersen in Krefeld eingerichtet. Yoram Karusya ist nach eigenem Bekunden Pfarrer aus Leidenschaft. Bereits als Kind entdeckte der 48-jährige Theologe seine Liebe zum Gesang, leitete selbst einen Chor und wirkte im Gottesdienst in seiner Gemeinde in der ELCT mit. „Auch die kirchlichen Gewänder fand ich sehr schön und wollte sie unbedingt tragen“, erinnert er sich.

Nach seinem Studium, das er 1996 begann, und seiner Ordination 2002 war er als Gemeindepfarrer tätig. Führungsqualifikationen erwarb er in Indonesien, Israel, Kenia, Rwanda, Kamerun und in Deutschland. Assistent des Bischofs und schließlich Generalsekretär der ELCT waren die Ämter, die er in seiner Heimat, der Karagwe-Diözese, zuletzt bekleidete. Schließlich zog es ihn nach Deutschland in die Evangelische Kirche von Hessen und Nassau. Dort war er sechs Jahre lang als VEM-Mitarbeiter tätig.

Auch wenn das Outfit rheinischer Pfarrer und Pfarrerinnen im Vergleich zu dem farbenfrohen der tansanischen Theologen eher nüchtern erscheinen mag: Die Freude darüber, den Weg in seinen Traumberuf gefunden zu haben, bestimmt nach wie vor Yoram Karusyas Wirken. Er ist optimistisch, hier bald Kontakt und Freunde zu finden und in seelsorgerlichen Gesprächen den Menschen beistehen zu können.

 

Neuigkeiten aus der Diakonie

Bis 5nach12: Aktion der Diakonie im Kirchenkreis Kleve zum Tag der Pflege

Goch/Geldern/Xanten. Zum Tag der Pflege verliehen Pflegekräfte ihren Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck: Bundesweit mahnten am Freitag, 12. Mai, Mitarbeitende der Diakonie und des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) deutliche Änderungen bei den Rahmenbedingungen an. „Es ist höchste Zeit zu handeln“, sagt Malcolm Lichtenberger, Fachbereichsleiter der Pflegerischen Dienste bei der Diakonie im Kirchenkreis Kleve. „Die Politik muss die Reformen in der Pflege endlich angehen, damit sich die Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern!"

Wir befinden uns im Spagat, auf der einen Seite die Rahmenbedingungen in der Pflege zu kritisieren, auf der anderen Seite für den Beruf zu werben und Nachwuchs zu gewinnen“, sagt Lichtenberger weiter. Es laufe bislang darauf hinaus, dass es in Kürze zu wenige Pflegefachkräfte für die immer mehr werdenden Pflegebedürftigen geben wird. Konkret bedeute das, dass Pflegebedürftige keinen ambulanten Pflegedienst mehr finden, der ihre Pflege übernimmt. Um das am Tag der Pflege zu verdeutlichen, legen alle Mitarbeitenden der Diakonie im Kirchenkreis Kleve, auch außerhalb des Fachbereichs Pflege, um 12 Uhr, für 5 Minuten die Arbeit nieder. Zeit, um Pflegekunden zu fragen, was ohne Pflege los wäre.
Die Antworten sind in den Bildern zu sehen (Downloadordner)

Aktuell fehlen nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft deutschlandweit 200.000 Fachkräfte, 2035 werden es eine halbe Million sein. Der demografische Wandel, die steigende Zahl chronisch kranker Menschen und die zunehmende Komplexität der Pflegeleistungen treffen auf Fachkräfte, die nach drei Jahren Arbeit unter Pandemiebedingung ausgebrannt sind. „Es reicht nicht, Pflegekräften zu applaudieren“, so Lichtenberger. „Wir brauchen mehr Respekt und Wertschätzung für diese unverzichtbare Arbeit. Pflege ist wertvoll für unsere Gesellschaft und das muss auch sichtbar sein.“ Deutlich wird das etwa in verbesserten Rahmenbedingungen für die Pflege. „Der Arbeitsmarkt ist umkämpft – die Suche nach Personal gestaltet sich immer schwieriger“, sagt Lichtenberger. „Ohne mehr Personal geht es aber nicht. Unsere Pflegekräfte brauchen mehr Kolleginnen und Kollegen.“ Genau das steht auch auf den Buttons, welche die Diakonie-Mitarbeitenden am 12. Mai tragen. Die Diakonie im Kirchenkreis lädt Menschen ein, auch auf den facebook und instagram-Seiten der Diakonie ihre Meinung zum Fachkräftemangel zu sagen.

Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern

Pflege ist keine Arbeit am Fließband. Bei uns pflegen Menschen, die die Hilfsbedürftigen auf Augenhöhe wahrnehmen. Dafür brauchen sie Zeit", so Lichtenberger. „Unsere Pflegekräfte pflegen mit Leidenschaft. Für andere da sein, ihnen zuhören und beistehen ist für unser Pflegekräfte ein Herzensanliegen.“ Zeit- und Kostendruck seien dabei nicht hilfreich.

Der theologische Vorstand des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL), Christian Heine-Göttelmann, mahnt klare Konzepte für bessere Arbeitsbedingungen an. Denn ein gesunder Arbeitsplatz stärkt die Zufriedenheit und Widerstandsfähigkeit des Personals. „Die Dienstpläne müssen fair und stabil sein. Freie Zeiten müssen geregelt und verlässlich sein“ so Heine-Göttelmann. „Wir brauchen Pflege ohne Zeitdruck, denn es geht um Arbeit mit und an Menschen." Dafür brauche es den politischen Willen, die Reformen in der Pflege endlich anzupacken.

Radikales Umdenken der Politik

Wir brauchen ein radikales Umdenken der Politik“, betont auch die Vorständin für Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, Maria Loheide. „Eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung steht noch genauso aus wie die Heilkundeübertragung oder die Verankerung der Selbstverwaltung der Profession im Allgemeinen Heilberufegesetz auf Bundesebene“, mahnt sie Versprechen aus dem Koalitionsvertrag an.

Die klugen Ideen sind da, um die Katastrophe abzuwenden und endlich gesamtgesellschaftlich die Langzeitpflege zu entlasten“, so DEVAP-Vorsitzender Wilfried Wesemann. „Die konkreten Vorschläge für eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung liegen vor und werden von einer großen Mehrheit der Verbände und auch pflegepolitischen Vertretern befürwortet. Wir fordern gemeinsam mit vielen anderen Akteuren einen Pflegegipfel und auch eine Enquete-Kommission für die Pflege, damit wir diese gemeinsam grundlegend reformieren und einen Masterplan entwickeln können.“

Sozialberatung der Diakonie nun in drei weiteren Kommunen

Kreis Kleve/Xanten. Die Diakonie im Kirchenkreis Kleve weitet ihre Allgemeine Sozialberatung aus: Drei Diakonie-Mitarbeiterinnen bieten nun in den sechs Kommunen Goch, Kalkar, Kevelaer, Kerken, Kleve und Xanten Sprechstunden an. Die Ausweitung ist unter anderem durch die Energiepreispauschale möglich geworden. Die durch sie erzielten Mehreinnahmen haben die Diakonie im Kirchenkreis Kleve, der Evangelische Kirchenkreis Kleve, einige evangelischen Kirchengemeinden und in Teilen die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe für die Sozialberatung zur Verfügung gestellt. Denn - der Bedarf an Sozialberatung ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
„Wir sind offen für alle Menschen, die kommen“, sagen die drei Beraterinnen. Die Sozialberatung ist ein kostenloses Angebot der Diakonie für Alleinstehende und Familien, unabhängig von Nationalität, Konfession und Alter. „Wir beraten zu Ansprüchen auf Sozialleistungen, unterstützen bei behördlicher Korrespondenz, vermitteln zu anderen Diensten und Einrichtungen und lotsen durch das Hilfesystem.“ Alle Gespräche bleiben selbstverständlich vertraulich. „Unserer Sozialberatung ist häufig Ersthelferin für Menschen, die eine Reihe von Problemen haben und kein Licht am Ende des Tunnels sehen“, ergänzt Joachim Wolff, Geschäftsführer der Diakonie im Kirchenkreis Kleve. Petra van Bergen, Fachbereichsleitung der Sozialen Dienste, betont: „Die Sozialberatung kann Probleme ordnen und eine Reihenfolge der Problemlösung mit den Ratsuchenden absprechen. Das entlastet schon viele, die vor einem scheinbar unübersehbaren Berg an Post und Formularen stehen.“

In den Evangelischen Kirchengemeinden Kalkar, Kevelaer und Kleve freut sich Diakonie-Mitarbeiterin Jutta Seven auf ratsuchende Menschen: Seit einem Jahr arbeitet sie im Fachbereich Soziale Dienste, seit April 2022 ist sie bereits als Sozialberaterin in der Ev. Kirchengemeinde Kleve im Rahmen des Offenen Forums, donnerstags (14:30-17:00 Uhr) tätig. Ebenso bietet sie Sprechstunden im Info- und Beratungsladen Neuland an der Hauptstraße 26 in Kevelaer an: dienstags (10-12 Uhr) und mittwochs (14-16 Uhr). Ab dem 17. April 2023 wird die Allgemeine Sozialberatung im evangelischen Gemeindehaus an der Kesselstraße 5 in Kalkar dazukommen. Ihre Sprechstunde dort findet montags (10-13 Uhr) statt.
Stefanie Krettek, bislang in der Querschnittsarbeit des Betreuungsvereins, davor auch in der Flüchtlingsberatung in Xanten tätig, stellt die Sozialberatung in Goch und Kerken neu auf. In Goch, wo sie weiterhin als Vereinsbetreuerin für den Betreuungsverein arbeitet, können Ratsuchende nach telefonischer Vereinbarung zu ihr kommen, im Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde Kerken ist sie donnerstags von 8-13 Uhr für Ratsuchende persönlich erreichbar.
Seit Jahrzehnten eine feste Institution ist die Sozialberatung der Diakonie in Xanten. Sigrid Messerschmidt-Sprenger empfängt Ratsuchende im Büro an der Poststraße 6, wie bisher montags und dienstags 8:00-12:00 Uhr, donnerstags 8:00-12:00 Uhr und 13:00-15:00 Uhr.